Es war am denkwürdigen 5. Oktober 1984...
und wenn ich mich recht
erinnere, waren wir damals 20 Leute.
Wir hatten uns versammelt und wollten endlich ein "Club" werden. Viel
zu oft schon waren wir als namenloser Haufen zu
Treffen in und um Deutschland unterwegs gewesen. Bei so vielen netten Bikern waren wir bekannt, aber einen Namen hatten wir keinen. Also wollten wir
irgendetwas auf die Beine stellen, dem Kind einen Namen geben. Das war uns wichtig,
das brauchte nicht mehr groß beschlossen werden und darum tauften wir uns:
Motorrad Fahr Gemeinschaft, kurz MFG.
MFG, das passte richtig gut zu uns, denn das waren wir. Eine kunterbunte
Gemeinschaft mit Spaß am Motorradfahren. Bei uns waren und sind alle
Motorradmarken vertreten. Von der kleinen, MZ bis zur BMW, Crosser,
Chopper, Cruiser, oldtimer, einfach alles ist dabei. Wenn damals auch noch
nicht jeder ein "Mopped" sein eigen nennen
konnte, war sich doch keiner zu fein auch mal zu einem Treffen "hinten
drauf" mitzufahren. Wenn das kein Sportsgeist ist, dann weis ich auch
nicht.
Flensburg, das war wichtig und sollte auch in unserem Namen vorkommen.
Schließlich sind wir von hier und unser Herz schlägt für diese Stadt! Dass in Flensburg die
"Punkte" verwaltet werden, beeinträchtigte unseren Lokalpatriotismus
in keiner Weise. Mit dem "Makel" sind wir aufgewachsen.
Der Name war auch recht schnell gefunden Schließlich hatten wir als
Markenzeichen "unseren" Schmetterling entdeckt. Er schmückte damals
jede Motorhaube unserer Winter-Pkw´s. und stammte von
einem Plattencover der Gruppe Barclay James Harvest.
Unser Lieblingssong aus alten Zeiten ist "Hymn",
aber genug davon, mir kommen sonst noch die Tränen.
Eben dieser Schmetterling sollte es sein. Nicht nur weil wir ihn
so mochten und uns schon an ihn gewöhnt hatten, auch weil ein Schmetterling ein
ausgesprochen schönes und farbenfrohes Insekt ist. Das sollte für jedermann
damit erkennbar gemacht werden: Wir sind
freundlich und friedlich. Damit lag schon fast auf der Hand, dass wir
uns Papillon nannten.
Die MFG Flensburg Papillon war gegründet!
Völlig arglos und unbedarft bauten wir eine Satzung zusammen, wählten unsere Präsis, einen Kassenwart, den Schriftführer und entwarfen
Vorlagen für das Color. Sollte es damals nur ein
schlichtes Patch sein, so sind mittlerweile viele von
uns mit Kutte unterwegs. Auch wenn wir keinen "Kuttenzwang" kennen,
habt Ihr vielleicht schon mal eine gesehen?
In den fast 16 Jahren gab es eine beträchtliche Anzahl von Highlights über die
hier ebenfalls berichtet werden soll.Da war zum
Beispiel die erste Hochzeit in der Historie der MFG. Gerhard und Birgit (beides
Gründungsmitglieder) gaben sich damals als erstes Paar das Jawort. Vor der
Pauluskirche auf Flensburg Rude überraschten wir die
beiden mit einem stattlichen Spalier aus Motorrädern und Gerhard musste vor dem
Weg ins Glück einen Lenker zersägen. Diese Aktion ist mir unvergesslich und wurde
zu einer Art Ritual das wir oft und gerne zelebrierten. Wenn ich mich jetzt
nicht verzählt habe ... müssten es ... inklusive
einer Doppelhochzeit, zehn Hochzeiten innerhalb des
Clubs gewesen sein. Club-Nachwuchs, ja, davon gibt es auch viele! Elf Stück
müssten es inzwischen sein. Das älteste ist 15 Jahre und das jüngste ist 12
Wochen alt. Aber das ist noch längst nicht alles. Zwei "Youngster" sind unterwegs und haben sich für das Ende
des Jahres 2000 angemeldet. Ich drücke die Daumen!!
Nach dem wir drei Jahre lang, kreuz und quer, zu Motorradtreffen unterwegs
waren, war es an der Zeit dass wir uns mit der Ausrichtung eines eigenen
Treffens revanchieren wollten. Wochenlang wurde geplant und organisiert. Eine
beträchtliche Summe an Geld musste aufgebracht werden und eine grosse Anzahl an Hürden mussten genommen werden. Viele
behördliche Auflagen wurden uns gemacht die wir auch wacker und nimmer müde
erfüllten. Am 12. Juni 1987 war es dann soweit; Die Party konnte steigen.
Gespannt machte ich meinen Dienst, auch im Nennungszelt, und ich bekam jedesmal weiche Knie vor Aufregung und Stolz, wenn ein Besucher
in Sicht kam. Die Besucherzahl war für unser Debüt gar nicht so schlecht und
die Stimmung entspannt und ausgelassen. Leider war uns das Wetter nicht
freundlich gesinnt. Es hat geschüttet wie aus Kannen und der Ackerboden lies
das ganze Regenwasser nur langsam versickern. Ganz spontan wurde das Festzelt
(von den Gästen!) zur Suhle umgebaut und wehe dem der ungeschützt
ins Zelt wollte.
Aber auch tragisches hat sich ereignet. Es war der Sommer 1987 in dem Karsten
mit seinem Motorrad tödlich auf der Autobahn verunglückte. Er war ein
"putziges Kerlchen" wie er sich oft gerne selbst bezeichnete, und er war
für mich ein toller Kumpel den ich sehr vermisse. Noch heute muss ich oft
Lachen, wenn ich an ihn denke. Auch im Tod wollten wir damals dabei sein und
haben Ihn zu Grabe getragen.
Weitere drei Jahre gingen ins Land, bis wir einen geeigneteren
Platz für unser Treffen gefunden hatten. Diesmal hatte er sogar eine große
Scheune und wir brauchten uns keine Gedanken wegen bevorstehender
Schlammschlachten zu machen. Voller Elan bildeten wir eine Art Festausschuss um
alles einfacher organisieren zu können. Einzig das Wetter blieb wieder
unkalkulierbar. Doch alle Biker, die sich trotz des schlechten Wetters auf den
Weg gemacht hatten, ermutigten uns, das Treffen auch im nächsten Jahr wieder zu
veranstalten.
Mittlerweile haben wir 10 Treffen veranstaltet, doch die Organistion
hat sich nie so richtig automatisiert. Die meisste
Arbeit bleibt nach wie vor an denselben Mitgliedern hängen. Ein Phänomen über
das wohl jeder Vorstand zu berichten weis.
Durch ein paar Unwägbarkeiten, aber hauptsächlich durch eine kollektive
Faulheit, haben wir beschlossen in diesem Jahr mit unserem Treffen auszusetzen.
Mir persönlich kribbelt es schon seit März in den Fingern. Das wäre der Start
für den Organisationsablauf gewesen und der Mensch ist bekanntlich ein
Gewöhnungstier. Ich hoffe dass wir uns für das Jahr 2001 wieder aufraffen
können. Nicht nur für unsere Gäste, auch ganz viel für uns. Ich meine unsere
Gemeinschaft lebt durch diese Veranstaltung und so sehr ich das Pausenjahr begrüsse, muss ich gestehen, dass mir der Trubel fehlt.
Seit dem Oktober, damals 1984, ist eine Menge Zeit ins Land gegangen. Die
Mitglieder kamen und gingen. Vom alten Stamm sind immer noch zehn Leute dabei.
Trotz der Jahre und der Veränderungen blieb unsere Mitgliederzahl immer recht
stabil und belief sich auf nie weniger als 20 Mitglieder. Zur
Zeit sind wir 23 "Fullmember" und 3
"Prospects", wie es so schön heißt. Immer
noch bunt gemischt und friedlich gesinnt.
Im Laufe der Jahre ist es bei uns natürlich auch etwas ruhiger geworden.
Trotzdem unternehmen wir noch viel gemeinsam. Seit jeher veranstalten wir das
alljährliche Anzelten, meistens Ende März bis Anfang April, und das Abzelten,
so Ende Oktober. Eine Party für uns und unsere Freunde, die an sich nichts mit
dem Club zu tun hat, außer das wir den Gig organisieren.
Im Januar gönnen wir uns ein Grünkohlessen. Bei der Gelegenheit wird die
Auswertung unserer Fahrtenbücher mit Pokalen belohnt. Manchmal gibt es auch
einen Pannenpokal und es wurde auch schon mal ein Kanister mit gutem Super
überreicht. Die Ausflüge zu den Treffen sind in der Beteiligung spärlicher
geworden aber bestimmt immer noch so exzessiv wie damals.
Flensburg, Juni.2000
geschrieben von
Kerstin